80 Jahre nach der „Mühlviertler Hasenjagd“ schildert Anna Hackl, damals 13 Jahre alt, in eindrucksvollen Worten die dramatischen Ereignisse, die sie selbst erlebt hat und die im Film „Hasenjagd“ dokumentiert wurden.
Mit fester Stimme und berührender Offenheit erzählt sie von jener schicksalhaften Nacht im Jahr 1945, in der zwei aus dem Konzentrationslager Mauthausen geflohene Männer plötzlich vor der Tür des elterlichen Bauernhofs standen. Die Familie versteckte die beiden ukrainischen Häftlinge – Michail und Nikolai – unter Lebensgefahr bis zum Kriegsende, während draußen die „Mühlviertler Hasenjagd“ tobte, eine gnadenlose Menschenhatz durch SS und Zivilbevölkerung.
Im Festsaal der Schule ist es still, während Anna Hackl spricht. Ihre Worte sind klar, eindringlich, erschütternd: „Passt gut auf und gebt gut acht“ – ein eindrucksvoller Appell für Menschlichkeit, Zivilcourage und gegen das Vergessen. Die Zeitzeugin macht aber auch Mut, Haltung zu zeigen und wachsam zu sein gegenüber jeglichen Formen der Hetze gegen Menschen – damals wie heute.
Es sind Momente, die sich tief ins Gedächtnis brennen. Wenn eine 93-jährige Frau vor jungen Menschen steht und von Mut erzählt – nicht aus Büchern, sondern aus dem eigenen Leben. Es war mehr als ein Vortrag. Es war eine Begegnung mit Geschichte und ein Lernen für die Zukunft.